Immer mehr Ökologie-Artikel stützen sich auf Daten aus der Bürgerwissenschaft. Doch wie genau sind die Pflanzenidentifizierungen in diesen Apps? Mesaglio und Kollegen haben über zehntausend iNaturalist-Datensätze analysiert und festgestellt, dass von den 7,000 Datensätzen, die zunächst auf Artebene identifiziert wurden, 92 % korrekt identifiziert wurden.

Das Team rekrutierte 50 Experten, um einen Datensatz von iNaturalist-Pflanzenaufzeichnungen aus Westaustralien zu untersuchen. Die Aufzeichnungen aus den Nationalparks Kalbarri, Lesueur und Fitzgerald River decken einen Biodiversitäts-Hotspot mit vielen endemischen Arten ab. Jede Woche konzentrierten sich die Experten auf eine dieser Regionen.
Die Genauigkeit der Aufzeichnungen variierte, wobei die Forschungsdaten in 97 % der Fälle korrekt waren. Andere Aufzeichnungen, die einer Bestätigung bedurften, waren in 88 % der Fälle korrekt. Allerdings handelte es sich oft um Beinahefehler: 83 % der Fehler betrafen dieselbe Gattung und 96 % dieselbe Familie.

Auch die Pflanzenart beeinflusste die Genauigkeit. Sonnentau (Drosera) wurde in 99 % der Fälle korrekt identifiziert, Eukalyptus in 95 % der Fälle. Dies war kein Zufallsergebnis bei einer kleinen Stichprobe. Die Australier kennen sich mit Sonnentau aus, da sie über fünfhundert einzelne Pflanzen registriert haben.
Wo Fehler auftraten, war dies äußerst verständlich. Die Gattung Geleznowia wies 28.9 % Fehler auf. Bis 2020 war es einfach, die richtige Geleznowia-Art zu erraten, da es nur eine in der Gattung gab. Doch dank jüngster taxonomischer Änderungen im Jahr 2023 werden nun sieben Arten in Westaustralien anerkannt.

Bei einigen Arten waren die Identifizierungen zwar korrekt, aber nicht präzise. Ein Beispiel dafür, das Mesaglio und seine Kollegen fanden, waren Seggen. Es ist leicht zu erkennen, dass man eine Segge vor sich hat, aber die genaue Seggenart zu bestimmen, ist schwierig. Diese Verbesserung der „Präzision“ ist ebenso wertvoll wie die Korrektur von Fehlidentifizierungen.
Die Experten-ID-Blitzaktion verbesserte die Datenqualität dramatisch. Die Anzahl der Forschungsbeobachtungen stieg um 250 %, wobei Experten über 5,000 neue Forschungs-IDs hinzufügten und über 2,400 grobe IDs auf Artenebene verfeinerten. Diese neuen Identifikationen können nun als Referenz für zukünftige Citizen-Science-Identifikationen dienen.

Dies ist wertvoll, da es für Westaustralien noch keine vollständige Flora gibt, obwohl der Bundesstaat etwa 11,000 beschriebene einheimische Gefäßpflanzenarten besitzt. Für Arten, für die nur wenige oder schlechte Feldfotos vorliegen, bieten die iNaturalist-Sammlungen nun eine Möglichkeit, seltene und endemische Pflanzen präzise zu visualisieren.
Das Projekt identifizierte während des Ereignisses 183 neue Arten in den drei Regionen. Diese Erkenntnis hat wichtige Auswirkungen auf den Naturschutz, da viele dieser neu erfassten Arten wahrscheinlich endemische oder in ihrem Verbreitungsgebiet eingeschränkte Pflanzen umfassen. Dies ermöglicht die Kartierung von Arten, die leicht übersehen werden könnten.
Einige Funde hielten Überraschungen bereit, darunter die Erweiterung des Verbreitungsgebiets seltener Pflanzen und sogar potenziell neuer Arten. Die Fotos zeigen auch Merkmale, die beim Pressen von Pflanzen als Herbarbelege verloren gehen können. Die Experten konnten also nicht nur Fehler der Freiwilligen korrigieren.
Es gab auch einige Fälle, in denen ein Experte einen falsch identifizierten iNaturalist-Eintrag korrigierte, der mit einem Belegexemplar in Zusammenhang stand. Dazu gehörten auch einige Beispiele, in denen ein Experte seine eigene frühere Herbariumsbestimmung korrigierte. Dies unterstreicht nicht nur den Wert der Zusammenarbeit von Experten mit iNaturalist, sondern auch die Bedeutung von Feldbildern als Ergänzung zu Belegen.
Mesaglio, T., Shepherd, KA, Wege, JA, Barrett, RL, Sauquet, H., & Cornwell, WK (2025). Expert Identification Blitz: Ein schneller, hochwertiger Ansatz zur Bewertung und Verbesserung der iNaturalist-Identifikationsgenauigkeit sowie der Datenpräzision und -zuverlässigkeit. Pflanzen, Menschen, Planeten, 1-16. https://doi.org/10.1002/ppp3.70005
Cross-Posting auf Bluesky & Mastodon.
Titelbild: Der Hakea-Pfad im Fitzwilliam-River-Nationalpark. canva
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